In den vergangenen Jahren wurde in Österreich bezüglich der Ausbildung für Allgemeinmedizin einiges verändert. Die verpflichtende neun-monatige Basisausbildung wurde implementiert und eine sofort im Anschluss stattfindende Spezialisierung wurde ermöglicht. Die Allgemeinmedizin- Ausbildung wurde dadurch nicht gerade attraktiver.

An vielen Abteilungen werden die angehenden AllgemeinmedizinerInnen immer noch - oder wieder - zur Systemerhaltung herangezogen. Die Aufgaben von Auszubildenden beschränken sich leider oft auf Bürokratisches, wie zum Beispiel jede Menge Patientenaufklärungen, das selbstständige Arbeiten wird vielerorts nicht gefördert. An vielen, jedoch nicht allen Abteilungen werden TurnusärztInnen als „Jungärzte auf Durchreise“ angesehen, an die man keine Energie vergeuden sollte. Statt junge KollegInnen mit Informationen und Wissen auf ihre spätere Arbeit in Ordinationen oder Primärversorgungszentren vorzubereiten, werden Fragen kurz beantwortet und unsere Forderungen oft abgetan.

Dieses Verhalten zeigt leider einen deutlichen Mangel an Respekt für das Fach Allgemeinmedizin und passt nicht zur Forderung nach Entlastung der Krankenhäuser durch eine gute Primärversorgung. Da werden die eigenen AssistenzärztInnen wesentlich mehr gefördert und ausgebildet. Der Frust bei den TurnuskollegInnen ist groß und bringt häufig einen Abbruch der Ausbildung und Start einer Facharztausbildung mit sich. Immer weniger ziehen die Ausbildung für Allgemeinmedizin durch.

Die vorgesehene Verlängerung der Lehrpraxis ist daher nur sinnvoll bei Umsetzung einer Allgemeinmedizinausbildung auf Facharztniveau im Krankenhaus vor Beginn der Lehrpraxis. Weiters ist eine Klärung der Finanzierung der Gehälter in der Lehrpraxis rasch erforderlich.

Wir fordern daher zur Sicherstellung einer guten Primärversorgung in Zukunft:


Nur gemeinsam kann eine gute allgemeinmedizinische Versorgung erreicht werden!

Dr. Kim Haas

 

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