Einkommen sichern

In der vergangenen Kammer-Legislaturperiode können wir auf einen großen, gemeinsam errungenen Erfolg zurückblicken: die 2015 erkämpfte Gehaltserhöhung für Spitalsärzte, die uns unter die bestbezahlten angestellten Ärzte in Österreich gebracht hat. Nicht alle wurden gleichermaßen bedient und sind daher gleich zufrieden, aber in Summe ist es gelungen, eine substanzielle Geldsumme in die Spitalsärztegrundgehälter zu packen.

Doch es droht die Arrosion des Erreichten. Die Hauptstoßrichtung der Arbeitgeber zielt auf die Reduktion von Überstunden. Das soll durch zwei Maßnahmen erreicht werden:

Die negativen Auswirkungen auf die Patientenversorgung wollen wir einmal bewusst beiseitelassen und so tun, als wären uns diese, wie oft unterstellt wird, egal oder nur ein Vorwand zum Durchsetzen unserer Interessen.

Wie wirken sich Flexibilisierung der Anwesenheitszeiten und Ersatz von Anwesenheitsdiensten durch Rufbereitschaften auf uns direkt aus?


Flexibilisierung der Anwesenheit hat das Ziel

Niemand verwehrt sich gegen vernünftige Nutzung der auch mit unseren Steuergeldern mitfinanzierten Ressourcen. Allerdings führt Flexibilisierung in der Endstufe zu „work on demand“ bei deutlicher Arbeitsverdichtung, also weniger Einkommen bei mehr Arbeit unter schlechteren Bedingungen. Dazu sagen wir laut und deutlich NEIN.

 

Rufbereitschaften

Wer jemals über den Tellerrand hinausgeschaut hat, weiß, dass Rufbereitschaften nicht grundsätzlich des Teufels sind und im Großteil der Welt funktionieren. Allerdings sind in funktionierenden Systemen die Grundbedingungen vielfach andere:

Wenn uns der Arbeitgeber dann noch eine Rahmenvereinbarung zu Rufbereitschaften vorlegt, die es möglich macht, bis zu zehn Rufbereitschaften im Monat in bis zu zwei Wochenruhezeiten anzuordnen oder sogar bis zu 30 Rufbereitschaften in drei Monaten zusätzlich zu Nachtdiensten abzuleisten, werden wir dazu sicher nicht unsere Zustimmung geben. Und wenn dann noch diese zehn Rufbereitschaften weniger Geld einbringen als ein einziger Sonn- oder Feiertagsdienst, kann man das nur mit allen Mitteln bekämpfen.

 

Dr. Petra Preiss

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