Ärztekammerzeitung
- das geht besser!
Eine
Kollegin hat es unlängst recht drastisch formuliert: „Ärztekammerzeitung?
Die schmeiß ich im Plastiksackerl weg!“ Ob dieses recht weit
verbreitete, ablehnende Urteil nur ein Teil der allgemeinen Anti-Kammer-Stimmung
ist oder doch behebbare Ursachen hat?
Was
wir an Kritikpunkten hören - und wie wir es besser machen würden:
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Die
Artikel sind zu lang, redaktionell nicht überarbeitet und sprachlich
teilweise schlecht lesbar.
Gegenmittel:
Professionelle Überarbeitung und Lektorat. Limitierung auf eine
gewisse Anzahl Seiten, kein Mensch liest ein sechsseitiges Interview
oder zieht sich einen CV mit Auflistung der besuchten Volksschulen voll
Begeisterung rein. Das ist insofern schwer umzusetzen, als sich Hobbyschreiber
nicht kurz fassen können und um jeden Nebensatz kämpfen. Dafür
braucht es einen ausgebildeten Menschen (männlich oder weiblich)
als Filter und Korrektiv. Diese Arbeitskraft kostet Geld, wir werden
versuchen, es an anderer Stelle loszueisen.
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Die relevanten Infos stehen nicht in der Zeitung (Naja, das ist ein
problematischer Vorwurf. Wenn man die Zeitung nicht liest, kriegt man
auch nicht mit, was drinsteht.)
Gegenmittel: die Zeitung
interessanter gestalten, dann stoßen die Leute beim Durchblättern
auch auf relevante Service-Informationen, anstatt sich zu beschweren,
dass etwas nicht in einer Zeitung steht, die sie nicht lesen….Scherz
beiseite: relevante Infos zu Gesetzen und Vorschriften lesbar zu gestalten
ist extrem schwer. Wir werden uns bemühen, zähe, trockene,
aber relevante Informationen in „Was heißt das für
mich?“ umzuwandeln. Wir werden eine Seite der Zeitung fix diesen
Service-Informationen widmen (Wohlfahrtsfonds, Sonderklasseversicherung,
Ausbildungsstellen u.v.a.m.) und eine Auflistung schon behandelter Themen
anführen, auf die Interessierte zurückgreifen können
- per Internetlink.
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Veranstaltungshinweise
erscheinen Tage und Wochen nach der Veranstaltung, wegen Verspätung
der Zeitung.
Gegenmittel:
besser planen und deadlines einhalten. Das sollte mit einer Fachkraft
machbar sein. Und wenn eine Ausgabe absehbar verspätet erscheint,
dann Hinweise auf abgelaufene Veranstaltungen rausnehmen, Leser fühlen
sich sonst veräppelt.
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Es
gibt nur ganz wenige medizinische Fachartikel.
Gegenmittel:
Wir haben eine Vielzahl an ausgezeichneten Fachleuten im Lande, die
wir sicher motivieren können, einen oder zwei kurze, für das
medizinische Publikum interessante Artikel pro Ausgabe zu produzieren.
Wir reden hier nicht von Lancet-Niveau und nicht von Nabelschau-Eigenwerbung,
sondern von kompakter, lesbarer Fachinformation. Ich verspreche, mit
gutem Beispiel voranzugehen und einen Zweiseiter über ein Thema
aus meinem Fachbereich bereitzustellen.
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Brauchen
wir die Zeitung überhaupt?
Nach
dem Ärztegesetz sind wir verpflichtet eine Homepage zu unterhalten,
auf der gewisse Informationen veröffentlicht werden müssen.
Die Zeitung ist kein „Muss“. Eine gute, sparsame Alternative
zu einer schlechten, nicht angenommenen Zeitung ist keine Zeitung.